Die Werkzeugkiste

Die Dunkle Saat für Cthulhu war meine erste Online-Kampagne als Spielleiter. Bei der Vorbereitung habe ich mir die Frage gestellt: Welche Tools brauche ich, was wird genutzt und wie unterscheidet sich die Vorbereitung im Vergleich zu einer Kampagne am Tisch?

Und wie bei vielen Fragen lautet die Antwort: Es hängt davon ab! Die letzten Runden, die ich am Tisch gespielt habe, waren sozusagen hardcore analog, d.h. wir hatten lediglich eine WhatsApp-Gruppe zum Terminfinden und Shitposten, das wars. Andere Tischrunden und Spielleiter nutzen Datenbanken, Map Editor, online Journale. Für meine online One Shots greife ich auch gerne auf diverse Tools zurück Da heißt, einen wirklichen Unterschied gibt es weniger von analog zu digital als vielmehr von Spielleiter zu Spielleiter. Trotzdem ist eine Kampagne etwas anderes als ein One Shot, wie habe ich mich also vorbereitet?

Die Kommunikation

Von vornherein war klar, dass wir über Discord kommunizieren würden, sowohl im Ingame-Chat als auch zur Organisation. Ich glaube, da gibt es im Moment keine bessere Alternative.

Charakterbogen

Charakterbogen auf Roll20
Charakterbogen auf Roll20
Auch hier war es von Anfang an klar, dass wir Roll20 und den Community-Bogen verwenden würden. Allerdings gab es hier meinerseits ein Problem, das im nächsten Punkt näher ausgeführt wird. Bisher hatte ich nämlich alle Handouts und Soundeinspieler auch über Roll20 organisiert. Das Dateimanagementsystem der Seite ist gelinde gesagt mehr als unübersichtlich und altbacken. Für One Shots ist es okay, weil da auch nicht so viel anfällt. Bei der Kampagne hatte ich schnell keine Lust mehr, Roll20 für die Dateien zu nutzen. Es kam hinzu, dass es auch eine Möglichkeit für die Protokollierung und für Notizen zu den Hinweisen geben sollte. Auch das ist bei Roll20 grundsätzlich möglich, aber eben sehr unübersichtlich. D.h. Roll20 fungierte nur als Würfeltool. 

Die Organisation

Und da Roll20 für die Orga raus war, brauchte ich Ersatz. Für die Verwaltung einer Kampagne gibt es einige Tools. Die einfachste Lösung ist wahrscheinlich Google Drive oder entsprechende Angebote. Als Spieler habe ich das schon genutzt, es ist nicht so schön, weil es den Charme von Büro hat, aber es erfüllt den Zweck. Schöner sind dann Kampagnenmanager wie Kanka oder WorldAnvil, auch gibt es da noch Obsidian oder ganz andere Möglichkeiten wie Joomla oder Blogs. Joomla, eine eigene Wiki oder Blogs kamen gar nicht erst in Frage. Der Aufwand, eine übersichtliche Kampagne damit aufzubauen, ist mir persönlich zu hoch und ich wüsste auch gar nicht, wie ich das vernünftig anlegen sollte. Eventuell eine gute Sache für diejenigen, die sich mit der Software auskennen. Obsidian war da genau so eine Lösung, die für mich in Frage kam. Ich benutze Obsidian schon länger, kenne mich damit gut aus und habe auch eine gute Vorstellung davon, wie ich eine Struktur reinbekomme. Und ich nutze es auch für meine SL-Notizen und Ausarbeitungen. Für eine Kampagne mit mehreren Spielern sprachen aber einige Sachen dagegen. Zum einen müsste man die Publish-Version haben, damit alle Zugriff haben, das ist ein Kostenfaktor, der allerdings im Folgenden relativiert wird. Zum anderen ist die Einbettung von Dateien nicht so schön. Letztlich war das eine Option, die Frage war ganz einfach: Gibt es da nicht etwas Intuitiveres?

Warum also nicht die Seiten probieren, die sich selbst als Kampagnenmanager bezeichnen? WorldAnvil kannte ich schon, es ist eine wundervolle Seite mit so vielen Möglichkeiten, von denen ich allerdings gar nicht so viele bräuchte. Die Weltschmiede ist exakt das, eine Weltenschmiede, bestens geeignet für Worldbuilding und Homebrew, würde ich meinen. Bei Cthulhu und generell Realweltsettings gibt es nicht allzu viele Dinge, die man neu anlegen oder bis ins Detail ausarbeiten muss, was die Welt angeht. Kanka bietet genügend Kategorien und ist für Cthulhu völlig ausreichend. Natürlich gibt es auch hier Kleinigkeiten, die ich gerne anders hätte. Abstriche gibt es wohl überall. Ich habe mich hier für ein Abo entschieden, also auch mit etwas Kosten, wahrscheinlich funktioniert die Free Version aber auch gut.

Ich habe mich als SL in Kanka verguckt, die Spieler fanden die Seite auch gut, also haben wir uns dafür entschieden. 

Nach Ende der Kampagne kann ich sagen, dass alles sehr gut geklappt hat und ich im Nachhinein froh bin über die Wahl von Kanka, wo die Dunkle Saat archiviert und für die Mitspieler immer noch einsehbar ist. Für die nächste Kampagne werde ich den gleichen Unterbau nutzen. 
Discord für die Kommunikation einschließlich Sound
Roll20 für den Charakterbogen und zum Würfeln
Kanka für die Organisation und Protokolle
Google Drive für eventuellen Dateiaustausch (größere Handouts etc.)